Der Träumende

Ich steige hinab in die Tiefen der Nacht
und suche das Licht auf dem Grunde der Zeit,
doch während ich suche, berühre ich sacht,
den Schlafenden, der mir zu folgen bereit.

Refrain:
Am Ziel sind wir dort, wo die Zeit stille steht,
wo das Gestern sich mit dem Morgen vereint,
wo ein Sturm durch die Klagen der Geister weht
und mit sich nimmt, was wir hier unten beweint. 

So steigen wir ab manchen finsteren Pfad,
das Licht in den Herzen, den schimmernden Schein,
und wenn sich ein einsamer Wanderer naht,
so teilen wir mit ihm das Brot und den Wein.

Am Ziel sind wir dort, wo die Zeit stille steht,
wo das Gestern sich mit dem Morgen vereint,
wo ein Sturm durch die Klagen der Geister weht
und mit sich nimmt, was wir hier unten beweint. 

Uns leuchtet das innere Auge den Weg, 
es schwindet das Dunkel nach Hochmitternacht.
Der Träumende findet den sicheren Steg,
so zögert er nicht, setzt den Fuß mit bedacht.

Am Ziel sind wir dort, wo die Zeit stille steht,
wo das Gestern sich mit dem Morgen vereint,
wo ein Sturm durch die Klagen der Geister weht
und mit sich nimmt, was wir hier unten beweint. 

Es ängstigt das Dunkel der Tiefe uns nicht,
wir schreiten hinab und durchdringen die Nacht,
wir schauen im Abgrund das eigne Gesicht,
den Spiegel der Seele, die göttliche Macht.

Am Ziel sind wir dort, wo die Zeit stille steht,
wo das Gestern sich mit dem Morgen vereint,
wo ein Sturm durch die Klagen der Geister weht
und mit sich nimmt, was wir hier unten beweint. 



Elmar Vogel 31. Juli 2022 und 4. Vers am 3. Oktober 2022

Audiodatei und Notenblatt: Download nur zum persönlichen Gebrauch:

Der Träumende

Metaphorik

Wenn ich sterbe, soll mein Sterben dienen,
Nahrung soll es sein zu neuem Leben.
Für das Starke möchte ich mich geben,
das mir im Verborgnen schon erschienen.

Wenn ich falle, soll mein Fall berühren,
einen Grund, der mein Sinken fruchtbar macht,
und Dunkles dort in neuem Licht erwacht,
Wege weisend, die nach oben führen.

Wenn zerteilt ist das Gewand der Erde,
und verkostet jedes Ding des Alten,
soll sich meine Seele umgestalten,
dass das Tiefste mir zum Höchsten werde. 

12. März 2022
Audiodatei: Metaphorik

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