Es steht ein Turm im Tal der Welt,
erhebt sich hoch empor zum Licht,
er reicht bis an das Himmelszelt,
doch sieht man seine Zinnen nicht.
Willst du hinauf musst du hinab,
zuvor ins tiefe dunkle Tal,
so lass dein Bündel nimm den Stab,
der Weg ist steil, der Mond steht fahl.
Den Gang hinab den Turm hinauf,
lass fahr'n dahin dein Hab und Gut,
denn jede Last hemmt deinen Lauf,
und unbeschwert wächst neuer Mut.
Rasch schlägt das Herz in mancher Brust
Schwer geht der Atem Stoß um Stoß,
doch mit der Höhe steigt die Lust:
Klein wird die Welt, der Mut so groß.
Hörst du des Wächters Ruf vom Turm,
er schallt hinaus weit übers Land.
Bald warnt er vor Gewittersturm,
vor Krieg und Pest und Feuersbrand.
So nimm oh Mensch dein Herz in acht,
dass keine Macht es schrecken kann,
und wenn es fällt, so fällt es sacht
dorthin, wo alles einst begann.
Ach Türmer, der du einsam wachst,
auf deinem hohen Himmelsbau,
trotz deiner Größe nichts verlachst,
weshalb ich fest in dich vertrau.
Du bist mir Bruder, Freund und Held,
hast mich gerufen aus dem Tal,
damit das Dunkel sich erhellt;
Wo Licht ist endet alle Qual.
Steige hinab in die Tiefen der Seele, teile das Dunkel und atme das Licht, wechsle die Räume, der Fügung befehle, alles zu wandeln was Trauer und Pflicht.
Gib dich dahin in bewusster Gebärde, Dunkles betrachte im Wandel der Zeit, harre der Sonne im Schoße der Erde, bis die Gestalt von der Scholle befreit.
Beug dich hinab und erkenne die Gründe, koste und schmecke das Salz im Gestein. Was du geschaut und geschmeckt das verkünde und es erstrahlt aus der Tiefe der Schein.
Hebe und trage die Bürden der Tage, such und vertrau auf den Sinn jeder Last. Klopfe und harre und rufe und frage, öffne die Pforte und werde mein Gast.
In allem Dunkel liegt ein Sehnen,
darin die Herzen klopfend schlagen.
und Schlag um Schlag ein stilles Nehmen,
und ein Verlangen und ein Fragen:
Wo sind die hohen hellen Stätten,
die uns die Führer einst verhießen,
wo wir die Leiber sicher betten,
wo sie des Nachts die Tore schließen?
Doch fällt ein Schatten all der Lasten,
die an uns haften Nacht für Nacht,
die stumm nach unsrem Herzschlag tasten,
die uns berühren zart und sacht,
in jenen Grund, der ohne Gründe,
die Welt aus Dunkelheiten wirkt,
wo jeder Schatten, jede Sünde,
das Licht des Geistes in sich birgt.
In der Geburt der lichten Sphären,
in der Erkenntnis unsres Grundes,
dort wird sich Licht von Licht ernähren
wo es berührt vom Saum des Mundes,
dessen, der vollbringt und der vollbracht.
Und Finsternisse werden fallen,
und was gebeugt von dunkler Macht,
wird aufrecht stehn in lichten Hallen.
Dresden 4. 9. 2020
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