Hindurch zum Licht

Fürchte dich nicht.
Die Dunkelheit der Erde ist ein Bild,
myriadenfach bemüht den Geist zu kränken,
der allzu Hartes bricht – den schwachen Schild;  
bereit, sich selbst in dunkle Tiefen zu versenken,
der sich verloren gibt, um neu sich dort zu finden.
So gleicht das Streben aus der Erde Schoß
der Sehnsucht eines Blinden:
Hindurch zum Licht.

Elmar Vogel     5. Januar. 2022
Audiodatei: Hindurch zum Licht

ATMAN

Ich atme den Sinn deiner Worte,
wie salzgeschwängerte Luft,
die mir Bilder und Orte,
aus alter Erinnerung ruft.

Dort finde ich viele Sphären,
in sanfter, zarter Kontur,
die ihre Erfüllung begehren,
als grenzenlose Natur.

Ich ahne den Sinn deines Geistes
ein Feuer, das alles verzehrt,
wie etwas weit Gereistes,
das nun zurück zu uns kehrt.

In unerklärlicher Schau,
harrt Kreatur und Welt,
bis klarer Morgentau,
in jede Einsicht fällt.

Dresden 19. April 2020 Elmar Vogel
3. Vers 3.12. 2024

Vergänglichkeit

Die Zeit trägt alle Dinge mit sich fort 
und nichts vermag zu widerstehn.
Sie wirkt im Stillen, unsichtbar und ohne Ort.
Wer kann ihr Schranken setzen, ohne zu vergehn?

Wer kann dort hin, wo weder Zeit noch Raum
noch irgendein Verlust die Seele rühren kann? 
Gefangen zwar hängen wir doch an jenem Traum,
dass Freiheit möglich sein wird - irgendwann.

Verfall und Tod scheint unser Los zu sein
vor dem es kein Entweichen, kein Entrinnen gibt
Wir fügen uns und hoffen dennoch insgeheim
dass wo wir selbstlos lieben,  werden wir geliebt.

                                                         Elmar Vogel 21. Juli 2019

Wandlung

Wo sich das Flüchtige
bewußt verliert,
kann das Wesen
erwachen.

Tote, zerquetschte Trauben
werden zu Wein.
Ohne Zutun – ohne zu tun.

Wein ist Wandlung
vom Fleisch - zum Geist.

Werdet Getötete
werdet Gärende
werdet Geist

Elmar Vogel / 2004