Einst

 Wenn alle Sinne endlich ruhn
 und aller Tränenfluss versiegt,
 die Welt geeint wird in ein Nun
 und jeder Widerspruch besiegt,

 Wenn jeder Ruf nach Licht und Raum
 verhallt in einem Augenblick,
 wenn er zergeht wie Gischt und Schaum,
 wenn nur noch Hin und kein Zurück,

 Dann leg ich ab, was ich nicht bin
 und was ich bin, wird offenbar;
 Was ich nicht sein will, geht dahin
 und Unvergängliches wird klar.

 Wo jenes Licht, das in mich fällt,
 das mir die Maske offenbart,
 die ich stets trage vor der Welt,
 wo es mich trifft im Herzen hart,

 Wo es erleuchtet meinen Sinn,
 der dunkel, eitel und blasiert,
 wo mir bewusst wird, was ich bin,
 wenn sich das Scheinbare verliert,

 Dort leg ich ab, was ich nicht bin
 was zeitlich ist und arm und schwach;
 Was ich nicht sein will, geht dahin
 und was im Schlummer lag wird wach. 


 Elmar Vogel  8. April 2020
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