Gott überwindet das Leid der Welt in dem Moment, da er davon „berührt“ wird. Da Gott selbst nicht leiden kann, erreicht er durch Jesus Christus die notwendige Berührung mit dem Leid der Welt. Jesus bewirkt diese „Berührung“ indem er sein Leid in der Gewissheit auf dessen Sinn und Bedeutung, auf sich nimmt und trägt – uns zum Vorbild. Dass Jesus durch seinen Opfertod am Kreuz unsere Schuld beglichen hat ist ausschließlich im Sinne seiner Botschaft zu verstehen. Der missverstandene Opfertod Jesu rührt aus einer wörtlichen Deutung der Passion Jesu, losgelöst von den Inhalten seiner Lehre.
Der schachernde Gott
Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zum Kaufhaus.
Joh. 2. 13,25
Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb hinaus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): »Mein Haus soll ein Bethaus heißen«; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.
Mt 21, 12-13
Das antike Opferverständnis basierte gewissermaßen auf der Logik eines Tauschgeschäfts oder eines magischen Aktes. Der christliche Glaube hingegen ist seinem Inhalt nach, das Gegenteil von Kalkül und Berechnung. Denn sowohl in seiner Lehre als auch in seiner Hingabe am Kreuz, zeigte Jesus, dass er absolut nichts für sich selbst wollte. Vielmehr war er bereit, all das bereitwillig auf- und hinzugeben, was der Mensch mit Glück und mit Wohlergehen verbindet.
Grund und Ursache der Hingabe Jesu
Zunächst möchte ich aufzeigen inwiefern die Passion Jesu und der Aspekt der Erlösung nicht als ein „Tauschgeschäft“ mit Gott, sondern entsprechend den Inhalten seiner Botschaft, als geistige Folgerichtigkeit zu verstehen ist. Tatsächlich vermittelt uns Jesus in seiner Lehre eine ganz bestimmte Geisteshaltung, die dem, der sie annimmt die Identität des Christus verleiht. Diese Identität nennt Jesus Gotteskindschaft. Kraft dieser Identität werden wir Christus gleich, werden wir vollkommen eins mit ihm. Im vertrauensvollen Annehmen dieser neuen Identität, liegt die Erlösung des Menschen begründet. In dieser Identität sind wir erlöst, weil diese Identität die einzige Existenzform darstellt, die frei ist von menschlicher Befangenheit.
Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
Joh 15, 5
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Joh 14,6
Das Unsagbare – was nur „getan“ werden konnte
In seiner Passion vermittelt Jesus auf nonverbale Weise den unaussprechlichen und essentiellsten Aspekt seiner Botschaft: den individuellen Umgang mit menschlicher Schwäche und Schuld. In seiner Hingabe an seine Feinde zeigt er eine Haltung vollkommener Unbestechlichkeit, angesichts äußerer Bedrohung durch Unrecht, Leid und Tod. All das, was er zuvor in Worten und Gleichnissen ausgedrückt hatte, das setzte er in seiner Passion konsequent um. Dabei ist seine Handlungsweise genau genommen ein tatenloses Handeln, es ist ein Geschehen lassen, in welchem Gott selbst zum Handelnden wird – zum Handelnden werden muss. Denn in einer Geisteshaltung grenzenloser Integration dem Ungerechten und Leidvollen gegenüber, macht Jesus Gott zum Urheber von Schuld, Unrecht, Leid und Tod. Da aber in Gott weder Leid noch Unrecht existieren können, überwindet Gott in Jesus Christus diese Bereiche, indem er in diese Geschehnissen gewissermaßen Geist und Sinn hineinträgt. Was Sinn gefunden hat, das ist zu einem Teil Gottes geworden. Was aber ein Teil Gottes geworden ist, das ist auch lebendig geworden. Auf dieser Ursächlichkeit beruht das „Gesetz“ der Auferstehung Jesu.
Einwilligung in alle Geschehnisse – die Universalität des Geistes
Es ist dieses bewusste Einwilligen in das Geistlose und Böse, wodurch Christus die dunkle Wirklichkeit des Menschseins mit solcher Vehemenz auf Gott (den Urheber jeglicher Wirklichkeit) zurückwirft, dass dieser zum Schöpfer einer neuen, hellen und guten Wirklichkeit werden muss – einer Wirklichkeit, die über alles Vordergründige und Vergängliche hinausgeht. Ich sage, dass Gott zum Schöpfer werden muss, weil innerhalb Gottes weder Leid noch Tod existieren können. Die bewusste Hingabe an eine böse und feindliche Wirklichkeit, ist die Ursache für die Auferstehung Jesu, die als eine Auferstehung zeitloser und unvergänglicher Sphären verstanden werden muss. So hat uns Christus in seiner Passion einen Weg zu einem neuen, transzendenten Lebensverständnis aufgezeigt. Eben diese Ursächlichkeit verdeutlicht er vor seiner Gefangennahme seinen Jüngern mit den Worten:
Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es freiwillig. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen. Dieses Gesetz habe ich empfangen von meinem Vater.
Joh 10, 17
Erlösung durch Vergebung und Vergebung durch Sinnfindung
Einen weiteren, grundlegenden Gedanken, der aus dieser Geisteshaltung Jesu folgt und den er im Zusammenhang mit seiner Passion lehrte, ist, dass durch seine Hingabe am Kreuz den Menschen Erlösung zuteil und Schuld vergeben wird:
Wer der Vornehmste unter euch sein will, der sei euer Knecht, gleichwie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern dass er diene und sein Leben gebe zu einer Erlösung für viele.
Mt 20, 27-28
Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut des neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.
Mt 26, 27-28
Allmacht in äußerster Ohnmacht
Um eine zusammenhängende Betrachtung dieser beiden Gedanken geht es hier: so die bereitwillige Hinnahme von Leid und Tod auf der einen und die Vergebung von Schuld auf der anderen Seite, mit anderen Worten: Macht inmitten äußerster Ohnmacht und Schuldlosigkeit angesichts größter Verfehlung gegenüber der Wahrheit.
Der Zusammenhang dieser beiden Aspekte scheint nicht ohne weiteres erkennbar, und doch ist er folgerichtig und insofern grundlegend für die Botschaft Jesu. Im erstgenannten Gedanken vermittelt Jesus, dass er durch seine vertrauensvolle Hingabe an die ungerechte und leidvolle Wirklichkeit dieser Welt die Macht hat, sein hingegebenes Leben wieder zu nehmen.
Gott liebt jede Hingabe an die Wahrheit, insbesondere aber an jene, die uns wie das Ende oder das Gegenteil der Wahrheit erscheinen – eben weil Gott darin zum Schöpfer neuer Kreaturen und Welten werden kann. Denn dem Verständnis Jesu nach, wird uns jede harte Lebensgrenze, an die wir zuversichtlich und vertrauensvoll rühren, neue ungeahnte Lebensräume eröffnen:
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.…
Mat 7,7-8
Die Immunität Gottes
Aber welche Gesetzmäßigkeit bzw. welches „Gesetz“ könnte dem zugrunde liegen, wie Jesus es hier darlegt? Die Voraussetzung für das Verständnis dieses Gedankens, liegt in der Fähigkeit zu erkennen, dass Gott die Ursache jedweder Wirklichkeit ist und dass alle Wirklichkeit, die Gott wirkt, immer nur einem Zweck dient, nämlich unaufhörlich neues Leben hervorzubringen.
Das Wesen Gottes besteht in einem Hervorbringen seiner selbst, und was Gott hervorbringt, das kann nicht zum Schaden seiner selbst sein, sonst wäre er nicht Gott. Und da Gott ohnehin niemals irgendeinen Schaden erleiden kann, müssen ihm alle Geschehnisse zur Hervorbringung und zur Förderung seiner selbst dienen, selbst ungerechte, beschwerliche und leidvolle – also auch Geschehnisse, die wir Menschen mit dem Gegenteil von Wahrheit, Leben, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit verbinden. Dieses geistige Prinzip hat uns Jesus in seiner Passion verdeutlicht. In eben dieser Gewissheit handelte er, als er sein Leben für uns hingab. Am Kreuz vermittelt er eine Geisteshaltung, in welcherBestrafung, Vergeltung, Unrecht, Erniedrigung, Leid und Tod – keine Existenzberechtigung mehr haben, da in dieser Geisteshaltung alle Geschehnisse nun einer neuen Schöpfung dienen: dem der auf dieses universelle Gesetz vertraut. Der Auferstandene Christus, ist ein Bild der Unzerstörbarkeit der Wahrheit, eine völlig neue Kreatur – das erste neue Geschöpf einer gänzlich neuen Schöpfung, so wie es der Apostel Paulus beschreibt:
Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!
2. Kor 5,17
Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt, als Erstling derer die entschlafen sind.
1. Kor 15,20
Denn welche er zuvor erwählt hat, die hat er auch dazu bestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Ebenbild seines Sohnes, auf dass derselbe der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
Röm 8, 29
Das christliche Prinzip der Transzendenz des Bösen
Deshalb: Fassen wir unser eigenes Leid so auf, wie Jesus sein Leid auffasste, so leiden wir nicht mehr um unserer selbst willen, sondern wir leiden um Gottes, also um der Wahrheit willen. Leiden wir aber um der Wahrheit willen, so ist eben dieses Leid der Grund und Anlass für eine neue Schöpfung, da in Gott kein Leid existieren kann. Gott überwindet Leid, in dem Moment, wo er davon „berührt“ wird. Jesus Christus erreicht am Kreuz die Berührung Gottes mit dem Leid der Welt, da er es im Glauben an einen tiefen Sinn (Geist) auf sich nahm und trug. Gott kann nur von jenem Leid berührt werden, das als sinnstiftend erkannt und angenommen wird, eben darum, weil in Gott allen Geschehnissen Sinnstiftendes zukommt. Deshalb bat Jesus angesichts seiner Passion:
Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.
Mat 26,39
Schöpfung bedeutet, dass allem unter Begrenzung Leidenden, neuer unbegrenzter Lebensraum zuteil wird. Allein das Vertrauen in dieses universelle Gesetz, verändert alle Wirklichkeit grundlegend. Leiden wir um Gottes willen, so erhält unser Leid eine Bedeutung und einen Sinn, da Gott ein Synonym für Geist und Sinn ist. Und so wie Jesus einen Sinn in seinem eigenen Leid erkannte, und es deshalb auf sich nahm und dadurch gedanklich überwand, so wird auch unser eigenes Leid einen Sinn erfahren können, wenn wir es im Geist Jesu auf uns nehmen und tragen.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnt werden. Denn also haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.
Mt 5, 11-12
Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen:Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten.
Mk 8, 34-35
Der Sinn, den Jesus in seinem eigenen Kreuz sah, war -für ihn- die Erlösung des Menschen und die Vergebung von Schuld, und eben diese Einsicht machte seine Passion sinnvoll. Eine Erlösung, die all jenen zuteilwerden sollte, die seinem Beispiel gedanklich folgen wollen.
Damit berühre ich den zweiten Gedanken, der die Frage aufwirft: Wie kann das Leid eines Menschen für andere Menschen Erlösung sein, und wie ist es möglich, dass Schuld dort vergeben wird, wo Menschen einem unschuldigen Menschen Leid zufügen? Ein Widerspruch in sich, wie es scheint.
Die erste Antwort auf diese Frage findet sich bereits in dem oben Gesagten, dass alle Geschehnisse dem dienen, der Gott bedingungslos vertraut, so wie es der Apostel Paulus im Römerbrief beschreibt:
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.
Röm 8,28
Selbsterkenntnis – die Grundlage echter Vergebung
Eine weitere Antwort, die konsequent an diesen Gedanken anknüpft, findet sich in der Aufforderung Jesu – Einsicht in die eigene Schuld und Schwäche zu üben, um dadurch gnädig und barmherzig mit den Schwächen anderer zu verfahren. Denn wenn uns jetzt tatsächlich alle Dinge zum Besten dienen, wie Paulus sagt, dann konsequenterweise auch Schwäche, Schuld, Leid und Tod. Und dabei ist es völlig unerheblich, woher diese Mangelhaftigkeit rührt, ob von uns selbst, von unserem Nächsten oder von widrigen Lebensumständen.
Darum vermittelt uns Jesus die Einsicht, dass wir durch Betrachtung unserer menschlichen Schwäche und Mangelhaftigkeit frei werden können von einer Verurteilung unseres Nächsten. Mit anderen Worten, das was bisher Sünde war, das ist in dieser neuen Betrachtungsweise überwunden, denn es ist in dieser Geisteshaltung gut geworden. Derart frei geworden vom Gedanken der Vergeltung, erreichen wir vor Gott „Nichtverurteilbarkeit“. Denn Gott (die Wahrheit) wird uns nur soweit verurteilen können, solange uns Gedanken von Schuld und Vergeltung anhaften. Daher gilt es, frei zu werden von einer Verurteilung anderer, wozu uns wiederum die Einsicht in die eigene menschliche Schwäche dienen und helfen soll. Wir sehen – eben dadurch erhält unsere menschliche Schwäche und Fehlbarkeit (Sünde) eine tiefe Bedeutung, indem sie uns dazu verhilft, uns selbst in unserer Mangelhaftigkeit zu erkennen:
Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit dem Maßstab, den ihr bei anderen anlegt, werdet ihr selbst gemessen werden. Warum starrst du auf den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! – und siehe, in deinem Auge steckt ein Balken! Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen!
Mt 7, 1-5
Das Jüngstes Gericht – Ende allen Widerspruchs
Am jüngsten Tag wird Gott jegliche Verurteilung verurteilen, denn Gott wird dort allem Widerspruch ein Ende setzen. Eben darum, dass in Gott alles dient, ist in ihm kein Raum für Widerspruch und Verurteilung. Deshalb sollen wir bereits hier und jetzt alles daran setzen, frei zu werden von jeglicher Verurteilung. Bei allem was am Tag des Jüngsten Gerichts an Gedanken der Verurteilung gefunden wird, das wird verurteilt werden, um der Verurteilung willen, die ihm anhaftet. Denn nach dem Gesetz der Gnade Gottes, muss eines Tages alle Verurteilung ein Ende finden.
Dieser Ursächlichkeit nach sind alle Aussagen Jesu zu verstehen, in denen er darlegt, dass durch seine Hingabe am Kreuz vielen Menschen ihre Schuld vergeben werden wird, nämlich all denen, die seiner Botschaft Glauben schenken und die seinem Beispiel der Vergebung inhaltlich folgen wollen:
Ein Beispiel habe ich euch gegeben, dass ihr tut, wie ich euch getan habe.
Joh. 13, 15
Wir sehen, im Kreuzestod Jesu liegt kein Automatismus. Die Hingabe Jesu ist gewissermaßen eine Tür, eine enge Pforte, die uns gewiesen wurde; hindurchgehen kann nur jeder einzelne selbst.
Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der hinab zur Verurteilung führt; und es sind viele, die darauf gehen. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden.
Mat 7, 13-14
Amen, Amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.
Joh 5, 24
Vergebung durch Wissen – Nur der Wissende kann vergeben
Die Auffassung, mir sei meine Schuld vergeben, weil ja Jesus am Kreuz für mich gestorben sei, ist nicht vollständig, solange wir Sinn und Bedeutung – solange wir den Beweggrund für seine Hingabe am Kreuz nicht erkennen und verstehen wollen. Denn glauben wir den Worten Jesu, so endet Schuld dort, wo wir selbst aktiv vergeben, so wie Jesus seinen Feinden am Kreuz vergeben hat:
Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun! Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los um sein Gewand.
Luk 23,34
Erst wenn wir den Worten Jesu Glauben schenken, nämlich dass in allen Geschehnissen ein tiefer Sinn und eine Bedeutung verborgen liegt und wir seinem Beispiel folgen, werden wir die Welt (den Gedanken der Schuld und Vergeltung) grundlegend überwinden können. Nehmen wir diese Geisteshaltung Jesu nicht an, so bewirkt auch sein Tod am Kreuz für uns nichts. Das Bild vom Opfertod, wonach Gott durch das Sühneopfer seines Sohnes mit der Menschheit versöhnt wurde, kann daher nicht losgelöst von der Bereitschaft zur eigenen inneren Auseinandersetzung mit der Welt – der Sinnsuche und der Sinnfindung allen Geschehnissen gegenüber – verstanden werden.
Überwindung des Bösen durch Vertrauen in den Sinn (Gott)
In seiner Hingabe am Kreuz verdeutlichte Jesus die Notwendigkeit der menschlichen Schwäche: Was wir das Böse nennen, wird – in seinem Geist getragen – aufhören, unser Schaden zu sein – ausnahmslos dient nun alles, auch die Sünde und das Böse. Jesus lehrte und verkörperte durch sein Beispiel den einzig möglichen Weg, durch den objektive Vergebung, also Vergebung durch Gott möglich ist. Denn das, was Jesus Glaube nannte, ist jenes tiefe Vertrauen, dass demjenigen alle Dinge zum Besten dienen, welcher Gott bedingungslos vertraut. Wer dem Leben (Gott) misstraut, bleibt sterblich, denn der Tod ist nichts anderes als unser Misstrauen gegenüber dem Leben, das immer Förderung erfährt, selbst wenn es augenscheinlich scheitert und unterliegt. Also hat Jesus in seiner Geisteshaltung verdeutlicht, dass wir – so wie er – durch vertrauensvolle Preisgabe unserer menschlichen Existenz, neues, unvergängliches Leben annehmen werden.
Missverständnis und Bedeutung des Opfertodes Jesu
Damit uns diese Botschaft erreicht, dafür hat Jesus sein Leben am Kreuz hingegeben. Jede andere, von dieser Botschaft losgelöste Kreuzestheologie, geht am Geist und damit am Inhalt der Botschaft Jesu vorbei. Insbesondere betrifft dies verkürzte Lesarten wie: „Gott hätte nach einem Opfer für den einstigen Sündenfall verlangt.“ – Gott hätte die Menschen strafen wollen.“ und „Jesus habe durch Erduldung seiner grausamen Hinrichtung am Kreuz – Gott eine Genugtuung bereitet.“ Sündenvergebung meint jedoch, dass Sinn- und Geistloses unverhofft Sinn erfährt. Wer die tiefe Bedeutung dieser Lehre nicht versteht, dem wird das als zu wenig erscheinen, denn er meint, das Kreuzesopfer Jesu müsse die Vergebung von Schuld ganz unabhängig von uns leisten. Sündenvergebung durch die Hingabe Jesu besagt aber eben genau das, nämlich dass Sinn- und Geistloses (Sünde) unverhofft Sinn erfährt, sobald wir es wie er – im Vertrauen auf seinen Sinn – auf uns nehmen und tragen.
Es ist auch nicht so, dass Gott einer Laune folgt, dass er durch irgendein menschliches Tun oder Handeln um- oder milde gestimmt werden könnte. Gott ist die Gnade selbst, und dort wo er Gnade findet, da findet er sich selbst. Findet nun Gott sich selbst in uns, so macht er uns sich gleich. Das heißt er erkennt sich in uns und uns in sich. Das ist das Prinzip der Gnade, gegen welches Gott nicht handeln kann. Das heißt, Gott kann nicht anders, als demjenigen Gnade erweisen, der die Gnade schätzt, sucht, lebt und übt. Gott kann nicht gegen sich selbst handeln. Dort wo wir gnädig und barmherzig handeln, dort handelt Gott selbst durch, mit und in uns.
Sündenvergebung bedeutet, dass Jesus das Unrecht, das man ihm antat, aus der Hand Gottes entgegennahm. Indem er dieses Geschehen als einen Dienst an uns und als Anlass zu einer neuen Schöpfung auffasste, hat er das Böse durch das Gute (Geist und Sinn) überwunden.
Dieser Beitrag ist auch erschienen auf: ZEITENGEIST -Magazin für Kultur, Gesellschaft und Bewusstsein
Danke für diese Ausführung!
Vor einigen Jahren wurde mir der Kurs in Wundern in die Hände gelegt. Ihre Ausführung ist mir daher sehr vertraut.
Vielen Dank für Ihren wichtigen Beitrag. Möge er viele Geister erhellen und Früchte tragen.
Herzliche Grüße
Ingeborg
Liebe Frau Neuweger,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Ja, der „Kurs in Wundern“ gibt teilweise ähnliche Antworten. Allerdings enthält die Botschaft Jesu einen ganz wesentlichen Aspekt, der im „Kurs in Wundern“ praktisch nicht vorkommt: Die Reziprozität des Prinzips der Barmherzigkeit: „Selig die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ Mat 5,7. Hier zeigt das Neue Testament auf, inwiefern eine unmittelbare Abhängigkeit zwischen der Wahrheit (Gott) und uns Menschen besteht – in welcher Weise wir auf Gott „einwirken“ können und Gott durch Christus auf uns einwirken will.
Herzlichst
Ihr
Elmar Vogel
Jesus ist kein Schuldopfer und auch kein Sündenbock…Wenn dieser als Lamm gesehen wird , ist das kein Bock, der bockig ist…
Er ist auch kein Lösegeld für den Teufel…
Paulus\Saulus hat das saubere Evangelium vergewaltigt..
Weil dieser dazu bestimmt war…Er hasste den unverzerrten Jesus wie kein Anderer…Er ist die Vollendung der Religiösität ( Form der Frömmigkeit ). Für die Religiösen wurde Jesus verklärt….Denn diese sind verdammt dazu Gott etwas vorzugaukeln…Das kann man bei Kain und Abel erkennen…Beide waren Sünder…( Nicht wie Paulus log )..Denn warum bittet man um Gnade , wenn man Gerecht ist bzw. sich für Gerecht hält ? Aber genau das war ja das Problem…Abel und Kain brachten ein geistiges Opfer…Abel kam wie ein Lamm zu Gott und gab seine Sünden zu..( sinnbildlich opferte sein Lamm , Er selbst ) und erwartete notfalls Zucht ( Zurechtweisung ) oder Strafe…Kain war anders. Er hielt sich für ok…( Frommes Getue , so wie bei Christen ) und kam damit zu Gott ( sinnbildlich Früchte seines Ackers ). „Was verstellst du dein Angesicht Kain ( und frömmelst so daher )…“ Er ( Kain ) war der Erste Religiöse…So wie Saulus…( Wenn auch nicht ganz so extrem wie Saulus ). Dieses geistige Opfer nimmt Gott nicht an…Ein zerschlagener Geist ist Gott ein wohlgefälliges Opfer ( rechtschaffene Busse )…Also Gnade und Vergebung gab es gleich kurz nach dem Sündenfall…Ihr Lügner…Von wegen Jesus sein Tod war die einzige Möglichkeit zur Vergebung…Ihr seid von Paulus geistig gezeugt ( der falsche Jesus )…Aber niemals von Jesus selbst…Dann wüsstet ihr das…Ihr wartet deswegen vergeblich auf eine grosse Erweckung…Weil in der Finsternis leben heist geistige Blindheit….Das kann am allermeisten Religiösen widerfahren…Jesus interessierte sich nicht für einen Christen oder sonst eine Vereinsmeierei…Deswegen sind eure Taten so unglaublich blutrünstig…Die Leichenberge sind unglaublich…Gott und auch Jesus lehnen Blutopfer ab…Es heisst : „Du sollst nicht töten.“ Auch Tiere sind nicht Schuld daran , dass Menschen sogar ihren eigen Lebensraum zerstören mit Kriege etc…Tiere sind im Licht…Und Paulus hat die verteufelt…Sie sind das einfältigste was es gibt…Auch Jesus ( Der echte Messias ) gab sie als Vorbild…: „Schaut die Vögel…“ Es wird auch nicht umsonst am Ende das ewige Evangelium vom Himmel kommen…Weil dieser Vermessene Wortgewaltige Schwätzer meinte er hätte Macht Engel Gottes zu verfluchen…Auch dieser Nonsens von ihm : „Wir werden über Engel richten….“ Nein!!! Jesus ( der wahre Jesus ) sagte dies : „Das was ich geredet habe wird richten…“ Sein Wort wird lebendig bei Gericht…Deswegen auch das Schwert aus seinem Munde….Übrigens der Kain kam deswegen nach etlicher Zeit , weil er meinte ( so wie Ihr ) , „warum Busse ? Bin doch Fromm. Alles bestens.“ Deswegen kamen auch die Religiösen nicht zu Jesus , als er einlud : „Kommt her ihr Echten Teufels ich vergebe euch….“ Den Anderen ( die verwerflichen falschen Teufels , welche meinten , „bin doch der Auserwählte.“ Weil ich aus Abrahams Lenden stamme…“ Die wurden von Jesus abgelehnt…Mehr noch , Sogar Sodom und Gomorrha wird es erträglicher ergehen…am Tage des Gerichts…Auch dass diese dachten : „lasst uns den Sohn töten , damit wir alles ererben…“ So wie Paulus das war sein Evangelium…Aber was sagte Jesus da ? Lest doch einmal nach…Es wird kurz vor dem Endgericht tatsächlich zig Jesusse geben ( klar falsche ) so wie der Papst…Das ist die Lehre von Paulus…Mit dem was der wahre Jesus sagte konnte der sich auch nicht anfreunden…Deswegen schrieb der Ja auch…: „Er ist nicht mehr so wie wir ihn kannten.“ Er brauchte gar nicht auf Judas herabschauen…Das was er tat : „Er tötete Jesus sogar geistig und bekannte dadurch dass er ihn modifizierte..Also wusste der wer Jesus vormals war…Bevor er ihn verfolgte…Das war auch der Grund , warum er unbedingt die Vollmacht haben wollte…Als er sich einmal nach Jerusalem traute , schmiss er einen Trick in die Menge um sie zu verwirren ( wegen der Auferstehung der Toten)..Und berief sich schnell auf den römischen Kaiser , der Schisser…Ging nicht einmal auf die Vorwürfe ein…Dass er verfolgte…und Unruhe stiftete überall…Er ist der Anti Messias…Es ist kein Zufall , dass er bis nach Rom kam…Nicht Anti Christ , die Gläubigen hiessen lediglich gläubig an Christus…Oder Mitjünger ( Schüler des Meisters ). Und das Gläubig bezieht sich auf das was er sagte….Eben nicht die Frohe Botschaft…Da hört den Wahren Messias : „Ihr meint , rede was gut ist für uns und du bist uns willkommen.“ Ja diese die den Echten Jesus glaubten , waren sogar die besten Anti Christen….Sie fielen nicht darauf rein…Sie blieben in seinem Worten…Das war dies was Jesus sagte…“ Um das was ich zu euch redete seid ihr Rein…“ Deswegen konnte Paulus sie nicht betören und liess sich so gut wie nie mit ihnen ein…Und diese hatten wirklich unsichtbare Werke…Sie bewahrten ihr Zeugnis….Was tun die Christen und Paulus : „Sie reden über ihr Zeugnis und posaunen ihre Werke vor sich her….Und imitieren…So wie ihr geistiger Erzeuger der immer sagte :“Das sei Frene.“ er äffte seine Lieblingsfigur nach , später Jesus ( der gefakte )..Religiöse sind dazu verdammt Gott etwas vorzugaukeln…Die anderen 12 hatten ihre eigene Zunge…Weil die authentisch waren…Auch das ist abscheulich von Paulus : „Ich hörte unaussprechliche Worte ( keine Ahnung wie man so etwas hören geschweige artikulieren kann ) die zu sagen Menschen verboten ist ( er ist tatsächlich mit dem Dämonenreich verschmolzen ).“ Sogar bevor er starb…Wie verrückt ist das ? Wer findet da das passende Wort ? Versteht ihr Jetzt auch dies : „Seid nüchtern im Glauben.“ Ich meine das zu glauben was der authentische Jesus sagte,,,Darum ging es…Er kann für Niemand seine Shuld bezahlen…Weil Gott ausdrücklich sagte im A.T. „Niemand tritt für Jemanden ein…“ Das was sogar der Dümmste unmanipulierte als Gerechtigkeit erkennt….Das was Gott in Jedermanns Herz geschrieben hat…Deswegen sagte Jesus : „Werdet wie die Kinder ( sinnbildlich unmanipuliert). Dann erst erkennt man den Trug der Täuschung…Hier Gottes Wort zu Paulus : „Was wirfst du meinen Bund hinter dir , wo du doch Zucht ( Zurechtweisung ) hassest ? Und weil ich dazu schweige , meinst du ich wäre so wie du selbst ( Jetzt lebe nicht mehr ich sondern ich lebe Gott ).“ Das Gericht über Israel ist gekommen 70 n. Chr. Als Paulus sich noch mal wagte nach Jerusalem im Tempel…Der 3. Tempel durch Herodes gebaut… Eine alte Dame erkannte den Hochverräter und schrie…Da kam das Gericht über diesen Frevler…Als dieser unscheinbar mithalf die Trümmer wegzutun…Als er mit seinen Verbündeten Römer einmarschierte…Darauf er sich stets berief , wo es mal eng wurde…Ja , euer Favorit , der tollste Diener Christi….Den eigenen…Den musste der einfach nur lieben…Auch wenn es ein verrückter Jesus war, der mit dem Echten wirklich nichts zu tun hat…Amen
Lieber Herr Arndt,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Dass Jesus kein Schuldopfer im Sinne eines Strafgerichts Gottes war, dem stimme ich vollkommen zu. Dennoch ist Paulus nicht der Erfinder jener Theologie, in der Jesus als derjenige dargestellt wird, auf dem die Strafe liegt, damit der Mensch durch ihn geheilt würde. Paulus orientiert sich an Jesaja:
Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Jesaja 53,5
Das „saubere“ Evangelium, wie Sie es nennen, ist jenes, in dem weder Schuld noch Strafe existieren. Das bedeutet, dass derjenige, der sein Leben so begreift und annimmt, wie Jesus es tat, vor Gott gerecht wird – dass er frei von Schuld wird. Und diese Gerechtigkeit geschieht, indem der Mensch in ausnahmslos allen Geschehnissen Gottes Wirken sucht und findet. Nicht nur in den angenehmen und förderlichen, sondern auch in den leidvollen und beschwerlichen. In solchem Vertrauen finden wir zu der Gewissheit, dass Gott alle Dinge nur aus einem Grund wirkt, um uns zu sich zu ziehen!
Wer glaubt und vertraut, dass dem, der selbst Leidvolles und Ungerechtes aus der Hand Gottes entgegennimmt, wie es Jesus getan hat, alle Dinge zu besten dienen, der hört auf, ein Kind der Willkür oder des Zufalls zu sein. Allein dieser Glaube macht uns wie Jesus zu Kinder Gottes. In diesem Glauben dient nun alles und in allen Dingen begegnet uns kein anderer als Gott selbst. Wenn uns aber Gott in allen Dingen begegnet, hört auch unser Feind auf, böse zu sein, denn auch er ist ein notwendiger Teil unseres Daseins, den wir lieben sollen. „Liebet eure Feinde!“. Tatsächlich können wir unsere Feinde nur lieben, wenn wir die Ursache ihrer Existenz in Gott erkennen. Damit wir dem, der irrtümlich und falsch an uns handelt, vergeben können, dafür hat Gott uns selbst schwach und fehlerhaft gemacht. Erkennen wir also, dass die „Stärke“ unserer Schwachheit und Unvollkommenheit, darin besteht, dass wir selbst vergeben können sollen, sind wir frei von Schuld. Damit uns diese Erkenntnis erreicht, dafür hat Jesus Christus sein Leben hingegeben und uns gelehrt:
Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet; denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden. Was aber siehst du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht wahr? Matthäus 7,1
Herzliche Grüße
Elmar Wieland Vogel