Audiodatei: Der Turm
Es steht ein Turm im Tal der Welt, erhebt sich hoch empor zum Licht, er reicht bis an das Himmelszelt, doch sieht man seine Zinnen nicht. Willst du hinauf musst du hinab, zuvor ins tiefe dunkle Tal, so lass dein Bündel nimm den Stab, der Weg ist steil, der Mond steht fahl. Den Gang hinab den Turm hinauf, lass fahr'n dahin dein Hab und Gut, denn jede Last hemmt deinen Lauf, und unbeschwert wächst neuer Mut. Rasch schlägt das Herz in mancher Brust Schwer geht der Atem Stoß um Stoß, doch mit der Höhe steigt die Lust: Klein wird die Welt, der Mut so groß. Hörst du des Wächters Ruf vom Turm, er schallt hinaus weit übers Land. Bald warnt er vor Gewittersturm, vor Krieg und Pest und Feuersbrand. So nimm oh Mensch dein Herz in acht, dass keine Macht es schrecken kann, und wenn es fällt, so fällt es sacht dorthin, wo alles einst begann. Ach Türmer, der du einsam wachst, auf deinem hohen Himmelsbau, trotz deiner Größe nichts verlachst, weshalb ich fest in dich vertrau. Du bist mir Bruder, Freund und Held, hast mich gerufen aus dem Tal, damit das Dunkel sich erhellt; Wo Licht ist endet alle Qual.
Elmar Wieland Vogel am 23. Juli 2023