Kategorie: Lyrik

  • Herbstmelancholie

    Herbstmelancholie

    In stummen Schauern gehen Blätter nieder,
    ein federleichter Fall bringt sie zur Erde sacht,
    und Baum um Baum reckt unbedeckte Glieder
    empor zum Himmel, in die sternenklare Nacht.
    
    Fern fallen die Gestirne - in weiten Räumen
    verlischt ihr Glanz im Abgrund dunkler Tiefen dort.
    Das Höchste und das Tiefste will uns träumen,
    ihr Raunen ist dem Schlummernden ein sanftes Wort. 
    
    Im dunklen Abgrund wie in höchster Sphäre liegt
    der Sinn des Wortes, das einst unerkannt gesagt,
    dass Wind das tote Blatt im Fallen sanft noch wiegt
    und, dass erstrahlen wird, was ganz zu fallen wagt.

    Elmar Vogel am 30. September 2020

  • Sinnsuche

    Sinnsuche

    Verlischt der Geist am Totenlager?
    Vergeht der Sinn wenn er verloren?
    Ich frage; wie wird Sinn geboren?
    Bewirk‘ ich selber ihn, als Frager? 
    
    Und gleicht die Antwort, die ich gebe,
    wenn ich den Sinn zu finden glaube,
    nicht einer einz‘gen süßen Traube,
    die bald getrennt von ihrer Rebe, 
    
    im Nu verkostet und zerronnen.
    So scheint Bedeutung nur ersonnen,
    für eine allzu kurze Weile. 
    
    Lass Leid und Tod, die bitt‘ren Beeren,
    doch jenen tiefen Sinn mich lehren,
    der mich von allem Unsinn heile.

    Elmar Vogel – Dresden 29. Januar 2021

  • Steige hinab

    Steige hinab

    Steige hinab in die Tiefen der Seele,
    teile das Dunkel und atme das Licht,
    wechsle die Räume, der Fügung befehle,
    alles zu wandeln was Trauer und Pflicht.

    Gib dich dahin in bewusster Gebärde,
    Dunkles betrachte im Wandel der Zeit,
    harre der Sonne im Schoße der Erde,
    bis die Gestalt von der Scholle befreit.

    Beug dich hinab und erkenne die Gründe,
    koste und schmecke das Salz im Gestein.
    Was du geschaut und geschmeckt das verkünde
    und es erstrahlt aus der Tiefe der Schein.

    Hebe und trage die Bürden der Tage,
    such und vertrau auf den Sinn jeder Last.
    Klopfe und harre und rufe und frage,
    öffne die Pforte und werde mein Gast.

    Elmar Vogel 28. März 2021

  • Licht und Schatten

    Licht und Schatten

    In allem Dunkel liegt ein Sehnen,
    darin die Herzen klopfend schlagen.
    und Schlag um Schlag ein stilles Nehmen,
    und ein Verlangen und ein Fragen:
    Wo sind die hohen hellen Stätten,
    die uns die Führer einst verhießen,
    wo wir die Leiber sicher betten,
    wo sie des Nachts die Tore schließen?
    
    Doch fällt ein Schatten all der Lasten,
    die an uns haften Nacht für Nacht,
    die stumm nach unsrem Herzschlag tasten,
    die uns berühren zart und sacht,
    in jenen Grund, der ohne Gründe,
    die Welt aus Dunkelheiten wirkt,
    wo jeder Schatten, jede Sünde,
    das Licht des Geistes in sich birgt.
    
    In der Geburt der lichten Sphären,
    in der Erkenntnis unsres Grundes,
    dort wird sich Licht von Licht ernähren
    wo es berührt vom Saum des Mundes,
    dessen, der vollbringt und der vollbracht.
    Und Finsternisse werden fallen,
    und was gebeugt von dunkler Macht,
    wird aufrecht stehn in lichten Hallen.
    
    Dresden 4. 9. 2020
  • Per Aspera Ad Astra

    Per Aspera Ad Astra

    Zum Beginn und zur Vollendung;
    Kindheit, Jugend, Alter, Sterben.
    Alles scheint uns wie Verschwendung,
    fühlen wir uns nicht als Erben.
    Erbschaft ist bisweilen Bürde;
    scheint auferlegt als herbe Pflicht.
    Dem Berufnen schenkt sie Würde;
    auf dunklen Pfaden hin zum Licht.
    
    Dresden  24. August 2020

    Gedanklich angelehnt an einen masonischen Text
    von Johann Wolfgang von Goethe:

    Zum Beginnen, zum Vollenden
    Zirkel, Blei und Winkelwaage;
    Alles stockt und starrt in Händen,
    Leuchtet nicht der Stern dem Tage.
    Sterne werden immer scheinen,
    Allgemein auch zum Gemeinen,
    Aber gegen Maß und Kunst
    Richten Sie die schönste Gunst.
    
    Weimar, März 1826
    
  • Metanoia

    Metanoia

    Ändere den Sinn, der deine Welt erschuf,
    Die hart, die ungerecht, traurig und fatal.
    Lass fallen ein, des guten Geistes hellen Strahl.
    Hebe dein Haupt, vernimm des Täufers Ruf.
    
    Ändere die Welt und alles was verdorben;
    Verleihe Sinn, dem Bösen und Gemeinen,
    Dass Unflat wird zu Gutem und zu Reinem,
    Und auferstehen kann, was einst gestorben.
    
    Wirf die Netze aus in unbekannte Gründe,
    Selbst wenn sie leer und dunkel dir erscheinen.
    Schau und harre bis sich straffen Netz und Leinen;
    Von reichem Fischzug singe dann und künde.
    
    Achte nicht allein auf das, was vor den Augen,
    Sondern blicke auf der Dinge tiefsten Grund
    Vertraue auf den Geist der alles wandelt und
    Durch dessen Zauber alle Dinge taugen.
    
    Elmar Vogel 29.6.2020
    
  • Gaukelei

    Gaukelei

    Der Blick bleibt an der Oberfläche;
    es reflektiert die Form das Licht.
    Wohl liegt es an des Auges Schwäche;
    das Wesentliche sieht man nicht.
    
    Gestalt wird nur die Form erkennen,
    sie fällt ihr Urteil nach dem Schein,
    doch soll sie den Gestalter nennen,
    wird ihre Sicht ein Trugbild sein.
    
    Das Wesen liegt indes verborgen,
    entzieht sich äußerer Natur,
    ist stets dasselbe heut und morgen,
    allgültig, zeitlos seine Spur.
    
    Doch diese Spur gilt es zu finden,
    das Auge ist hier einerlei,
    denn nur Erkenntnis kann ergründen,
    was wahr ist und was Gaukelei.
    
    Erkenntnis ist das dritte Auge,
    es reicht bis an der Dinge Grund,
    dass es ergründe was da tauge -
    Wo Geist, wo Sinn wohnt macht es kund.
    
    Juni 2020 (Wettbewerb im Forum: www.poeten.de)
  • Auferstehung

    Auferstehung

    Die Toten leben in uns fort
    in vielerlei Gebärde
    und manch gesagtem Wort.
    Auch in des Ackers Erde,
    fällt sinnlos nichts hinab.
    In dem Vertrauen lassen,
    dass aus dem dunklen Grab,
    wir neues Leben fassen.
    
    © Elmar Vogel – Mai 2020 
  • ATMAN

    ATMAN

    Ich atme den Sinn deiner Worte,
    wie salzgeschwängerte Luft,
    die mir Bilder und Orte,
    aus alter Erinnerung ruft.

    Dort finde ich viele Sphären,
    in sanfter, zarter Kontur,
    die ihre Erfüllung begehren,
    als grenzenlose Natur.

    Ich ahne den Sinn deines Geistes
    ein Feuer, das alles verzehrt,
    wie etwas weit Gereistes,
    das nun zurück zu uns kehrt.

    In unerklärlicher Schau,
    harrt Kreatur und Welt,
    bis klarer Morgentau,
    in jede Einsicht fällt.

    Dresden 19. April 2020 Elmar Vogel
    3. Vers 3.12. 2024
  • Transzendenz

    Transzendenz

    Wenn alle Regung dieser Welt ein tiefer Sinn durchwebte
    und wir die Gnade hätten, eben diesen Sinn zu fassen,
    so würden Schicksal, Leid und Tod und alles je Gelebte
    sich, in jenem neuen Licht betrachtet, wandeln lassen.
    
    Wenn ein Gedanke doch, der jeder Schwerkraft widerstünde,
    der Schweres heben könnte und allzu Leichtes fallen ließe,
    das Herz zutiefst ergreifen könnte, dass es doch verstünde,
    zu dulden, wenn sich höchster Sinn in Eigensinn ergieße.
    
    So schüfe ganz alleine jene tiefe Zuversicht,
    die bei uns stünde selbst in allergrößtem Ungemach,
    den inn'ren Frieden uns, an dem es dieser Welt gebricht
    und selbst im Sterben, zöge uns doch alles Leben nach.

    Elmar Vogel am 25. Januar 2020

  • Der Tod

    Der Tod

    Der Tod kann nimmer böse sein, 
    denn die Natur kennt keine Strafen
    ein jeder geht für sich allein
    zurück, zu jenem großen Schlafen,
    aus dem der Geist die Bilder weckt,
    und dieser Welt die Schönheit schenkt,
    wodurch uns dieses Leben schmeckt,
    bis sich das Bild zur Scholle senkt.
    
    Was ohne Geist, das wähnt die Strafe,
    in allem was da auferlegt.
    Mensch wird Tier und Herr wird Sklave,
    wo dieser Eisenbesen fegt.
    So fegt er hart, bis unser Kummer
    so groß, dass wir darin vergehn,
    - versinken tief in jenen Schlummer,
    da uns der Geist heißt aufzustehn.

    Elmar Vogel Januar 2020

  • Überwindung

    Überwindung

    Liebet, deutet alle Zeichen,
    die das Schicksal uns gesetzt,
    denn zur Gunst kann nur gereichen,
    was beachtet und geschätzt.
    
    Jedes Übel sei durchdrungen,
    überwunden durch den Geist,
    der aus tiefsten Niederungen
    in die höchsten Sphären weist.
    
    Alles,  alles dient dem Leben
    denn in tiefer Zuversicht,
    wo in Not wird hingegeben,
    Totgeglaubtes zu uns spricht.

    Elmar Vogel 10. Januar 2020

  • Freiheit

    Freiheit

    Freiheit, die du meine bange Seele rührst ,
    wüsst ich, dass du meines Herzens Schläge spürst,
    so könnte ich dich ganz und gar entbehren.
    Ja, hätt ich alle Freiheit dann verloren,
    und wär in tiefster Sklaverei geboren,
    du würdest als dein Kind mich doch ernähren.

    Und alle die von dir gegessen, machst du reich
    machst ebenbürtig deine Kinder dir und gleich
    und gibst dich selber hin und ungeteilt.
    Und wer dich unumschränkt genießt,
    wer duldet, dass du dich in ihn ergießt,
    der wird durch dich geadelt und geheilt.

    Nur du vermagst dich ohne Reue aufzugeben
    Und wäre ich vereint mit dir in solchem Streben,
    so wär ich ganz – und wär ein Teil von dir.
    Dann kann mir niemand nehmen was ich bin,
    nur was ich nicht bin, das geht wohl dahin
    Und bliebe es, wärs doch kein Teil von mir.


    Elmar Vogel – Oktober 2019


  • Herbstgedanken

    Herbstgedanken

    Der Herbst fällt ein mit kühler Hast knickt er das Blümlein blau,
     die stolzen Rosen schlank und schön vergehn im Nebelgrau.
     Kein Widerstand, kein Aufbegehrn, kein  Fluch und auch kein Streit.
     In tiefer Stille scheint die Kreatur zum Abgang nun bereit.
    
    Vorüber ist das Lustspiel auf der weiten Bühne der Natur.
     Schon kleiden für den letzten Akt sich Wald und Feld und Flur.
     Nun wird sich Blatt um Blatt noch einmal prachtvoll färben.
     Mir scheint, ein letztes großes Leuchten steht vor allem Sterben.
    
    Ach könnte ich den eignen Herbst doch nur in diesem Bild begreifen,
     so würde ich wie eine süße, volle Frucht am Baum des Lebens reifen.
     Dort wüsste ich, dass alles Fallen und Vergehn ein tiefer Sinn durchwebt,
     dass Sterben nicht Verderben ist und Neues nur durch Altes lebt.
    
    Elmar Vogel – Oktober 2019

                                

  • Vergänglichkeit

    Vergänglichkeit

    Die Zeit trägt alle Dinge mit sich fort 
    und nichts vermag zu widerstehn.
    Sie wirkt im Stillen, unsichtbar und ohne Ort.
    Wer kann ihr Schranken setzen, ohne zu vergehn?
    
    Wer kann dort hin, wo weder Zeit noch Raum
    noch irgendein Verlust die Seele rühren kann? 
    Gefangen zwar hängen wir doch an jenem Traum,
    dass Freiheit möglich sein wird - irgendwann.
    
    Verfall und Tod scheint unser Los zu sein
    vor dem es kein Entweichen, kein Entrinnen gibt
    Wir fügen uns und hoffen dennoch insgeheim
    dass wo wir selbstlos lieben,  werden wir geliebt.

                                                             Elmar Vogel 21. Juli 2019

  • Die innere Schau

    Die innere Schau

    Manchmal entdecke ich in dunklen Stunden,
    da ich mir selber fremd und feind,
    dass das, was ich für bös und schicksalhaft befunden,
    was grob und ungebührlich mir erscheint,
    der Seele helfen könnte zu gesunden,
    obgleich es der Verstand verneint.

    Die eigne Unzulänglichkeit genau betrachten,
    den Blick auf Lüge und auf Heuchelei
    zu richten, indes dann dennoch zu beachten,
    dass niemand sagen kann, er sei von Schwäche und von Irrtum frei
    wäre ein Weg, Tyrannen zu entmachten
    und auch ein Ausweg aus der eignen Tyrannei.

    Die innre Schau in meinen tiefsten Herzensgrund,
    macht mir das eigene unverfälschte Antlitz offenbar,
    und was ich dort erblicke tut mir gleichwohl kund,
    dass Gott und Wahrheit und ich selbst von jeher eines war.
    Betracht ich mich auf jene Weise, dann schau ich Gottes Antlitz und
    erkenn mich selbst im Spiegel meines Herzens wie Kristall so klar.

    In dieser Einsicht kann ich die Gestalt annehmen,
    in welcher Mensch dem Menschen würdig sich erweist
    da überwunden und vergessen aller Tadel, alles Schämen
    und abgelegt das alte Sinnen, das immerfort um Schuld und um Vergeltung kreist
    So läge jener Ort, an dem das Paradies wir wähnen
    dort wo den Sinn des Mangels und des Ungenügens man begreift.

    Elmar Vogel am 10. Mai 2019

  • Meister Eckhart

    Meister Eckhart

    In meiner tiefsten Einsicht, da ich mich selbst in dir erblickte und dich in mir, da hast du mich geboren, 
    hast mich hervorgebracht als deine eigene Natur. 
    
    Und alles, was mir vormals dunkel war und stumm und namenlos und ungenannt, das sprach dort unverhüllt und rein und pur und ich verstand,
    dass deine Offenbarung mir immer schon vertraut gewesen – dass sie von jeher mir bekannt. 
    
    Und doch erscheint mir allzu niedrig dieser Ort, 
    zu grob und ohne jede Zier,
    dass ich nicht glauben und nicht fassen kann, er sei dein Hort - 
    die Wiege aller Kreatur, die zu erkennen dich vermag – die dich begreifbar macht im Jetzt und Hier. 
    
    In meiner tiefsten Einsicht meiner selbst, 
    bist du in mir geboren und ich in dir
    dort hab ich dich hervorgebracht 
    und du hast mir dein Antlitz offenbar gemacht.  

    Elmar Vogel am 22. April 2019

  • Trunkenheit

    Trunkenheit

    Trunken sind die Trunkenbolde
    dennoch sind aus reinem Golde,
    ihre Becher die sie kippen,
    die sie setzen an die Lippen
    die geschwind hinab sie stürzen
    um das Leben zu verkürzen
    und es dennoch auszukosten
    bis das Licht erstrahlt im Osten.
    Davon werden sie dann trinken
    ohne darin zu versinken
    Heben wird das Licht sie alle
    bis sie stehn in jener Halle
    wo der Wahrheit Wein sie trinken
    und sie nüchtern niedersinken.

    Elmar Vogel 2. Mai 2019

  • Der Baugrund

    Der Baugrund

    Alles Sterben fällt nach unten,
    doch das Leben strebt hinan.
    In der Tiefe liegt gebunden;
    Schweres, Dunkles – zieht mich an.
    
    Doch wie mag ich Höhe finden,
    ohne Tiefen je gespürt?
    Muss ich doch am Licht erblinden,
    wo das Dunkle mich nicht rührt.
    
    Auf der Teufe wohl gegründet,
    in der Erde dunklem Schoß,
    wo hinab kein Lichtstrahl findet,
    ruht das Bauwerk licht und groß.
    
    So weist alles Hohe, Helle,
    jeder Sinn der hier obsiegt,
    stets hinab zu jener Stelle,
    wo der Grund im Dunkel liegt.
    
    
    Elmar Vogel 18. April 2019
  • Unsterblichkeit

    Unsterblichkeit

    Die Götter
    denen wir dienen
    sind keine
    Unsterblichen
    ist Sterben eine
    Notwendigkeit
    um Unsterblichkeit
    zu gewinnen
    müssen wir sterben
    um leben zu können
    müssen wir sterben
    können

  • Selbsterkenntnis

    Selbsterkenntnis

    Was  ich bin und was ich werde
    liegt vor allem Anbeginn
    aller Anfang wirkt  aus Erde
    wirkt  aus Wasser, Geist  und Sinn.
    
    Untergang ist uns befohlen
    sterblich ist des Lebens Kleid
    Todesangst und Atem holen,
    sind Stumpfsinn und Glückseligkeit.
    
    Jede Enge, jede Bürde
    Niederlage, Todesgrimm
    weist hinauf zu höchster Würde
    ruft nach Luft nach Geist und Sinn.
    
    Wissen um die eigne Sendung
    nehmen was uns zugedacht
    daran liegt des Schicksals Wendung
    hierin liegt die höchste Macht.
    
    Elmar Vogel / September 2018
  • Wandlung

    Wandlung

    Wo sich das Flüchtige
    bewußt verliert,
    kann das Wesen
    erwachen.
    
    Tote, zerquetschte Trauben
    werden zu Wein.
    Ohne Zutun – ohne zu tun.
    
    Wein ist Wandlung
    vom Fleisch - zum Geist.
    
    Werdet Getötete
    werdet Gärende
    werdet Geist

    Elmar Vogel / 2004

  • Unzeit – Unort

    Unzeit – Unort

    Unstet zieht uns falsche Zeit an falsche Orte 
    darum ist unser Tun und Lassen falsch. 
    Falsch ist, was zur falschen Zeit am falschen Ort . 
    Die Erkenntnis Jesu schafft rechte Zeiten und rechte Orte. 
    Rechte Zeit - Ewigkeit 
    Wahrer Raum - Unendlichkeit. 
    
    Elmar Vogel Oktober 1993

  • Metapher

    Metapher

    Des Menschen Werk ist wie die Frucht am Baum
    Doch über ihren Rang da herrscht ein alter Streit
    Denn alles was getan aus überzeugtem, tief geglaubtem Sinn
    erfüllt den Raum, die Zeit und führt mich hin
    zu jenem Ort, da ich schon war bevor ich wurde.
    Und doch bleibt alles Tun, an das ich selbst nicht glaube
    und hätte ich‘s auch ausgeführt – das Absurde,
    das nicht an meine Seele rührt – es fällt herab, vergeht im Staube.
    Doch jenes andre Werk, das zeitlos ewig ist kann alle Zeiten überdauern, man wird es pflücken und verkosten, man wird’s den Kindern geben,
    die im Osten auf der kalten Erde kauern.
    Das ist die Frucht, die dieser Zeit Genesung bringt, da sie des Geistes Sehnsucht stillt und jedem der bereit, den dunklen Sinn durchdringt.
    So wird am Ende jede Tat, der es gelang das Schwache aufzurichten,
    den Geist zu heben und das Dunkel dieser Welt zu lichten
    den Täter suchen eben in der Ewigkeit – befreit von allem Streit.

    Elmar Vogel / März 2019

  • Das Unwägbare

    Das Unwägbare

    Ich geh den Weg des Menschensohnes, der beständig an das Unwägbare denkt, um Beständigkeit den Dingen zu verleihen, die von Kindheit an ich liebgewonnen habe und die ich heut schon anerkenne als den hehrsten Teil der Gabe und des Lohnes - für diesen Lohn will ich mich gern kasteien.
    Tod, Versagen, Niedergang und alles Schmachten – jede bittre Lage, die das Menschenherze so sehr kränkt, ich will sie ansehn und betrachten - will sie auf mich nehmen - so,  als hätten ich den Sinn, den alle Bitternisse in sich tragen, bereits verstanden und schon ausgefüllt. Ich möchte gern im tiefsten Herzensgrunde sagen, dass, wenn auch in augenblicklich noch verborgner Weise, jede Regung dieses Daseins dennoch mich beschenkt.

    Elmar Vogel / April 2019

  • Lyrisches

    Hier finden Sie eine Auswahl eigener lyrischer Texte wie: Reime, Gedichte, Sinnsprüche und Prosagedichte, vorwiegend mit thematischem Bezug. Sämtliche Texte unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigungsrechte liegen beim Autor.

    Neues Leben aus dem Tod

    Des Todes Sinn

    Wenn ich die Welt verlassen werde,und falle in das kühle Grab,wenn mich umschließt die gute … Weiterlesen …
    Ignorant

    Der Ignorant

    Man kennt sie gut, die Ignoranten, da man sich selber oft als einer weiß. Als … Weiterlesen …
    Gut und böse

    Gut und Böse

    Ob etwas gut ist oder böse, das macht allein die Relation. Indem ich diese Fessel … Weiterlesen …
    Der Blick in den Spiegel

    Ungeliebtes

    Wie oft ist man zutiefst enttäuscht von sich und weiß mit dieser Einsicht wenig anzufangen … Weiterlesen …
    Was kommen muss

    Wenn es spricht

    Ich will nicht sprechen, wenn Es spricht. Wenn Es spricht, dann will ich schweigen. Da, … Weiterlesen …
    Frühling bricht den Frost

    Frühlingserwachen

    Audiodatei: Frühlingserwachen Du brichst den harten Frost, mit einer Geste tausend Händen gleich, und doch … Weiterlesen …
    Sinnentleert

    Als die Zeit noch reichlich

    Als die Zeit noch reichlichwar keine Zeit zu denken.Jetzt, da sie unbegreiflich,will keiner sich versenken,in … Weiterlesen …
    Abschied und Trennung

    Abgesang

    Dem eignen Tod nicht zu entgehen, sind wir geworfen in die Welt. Und alles Trotzen, … Weiterlesen …
    Jenseits

    Jenseits des Sinnes

    Was jenseits allen Sinnes, darüber will ich sinnen, zugunsten des Gewinnes, der über allen Stimmen, … Weiterlesen …
    Menschliche Überheblichkeit

    Freier Wille

    Der freie Wille ist ein Ideal, Ist weder Regel noch Gesetz in dieser Welt Denn … Weiterlesen …
    Metapher

    Metaphorik

    Wenn ich sterbe, soll mein Sterben dienen, Nahrung soll es sein zu neuem Leben. Für … Weiterlesen …
    Matzen

    Unser täglich Brot

    Die Bettler gehen unerkannt, da keiner ihren Schritten folgen will. Gemächlich gehen sie dahin und … Weiterlesen …
    Hindurch zum Licht

    Hindurch zum Licht

    Fürchte dich nicht. Die Dunkelheit der Erde ist ein Bild, myriadenfach bemüht den Geist zu … Weiterlesen …
    tiefer_brunnen

    Selbstreflexion

    Ach, du unergründlich tiefer Brunnen, der mein Angesicht auf der Wasserfläche spiegelt, die der Sonne … Weiterlesen …
    Der lebendige Tod

    Der lebendige Tod

    Audiodatei: Der lebendige Tod Der Tod verschlingt des Menschen Leben,und speit es dennoch wieder aus:Das … Weiterlesen …
    Fatum

    Fatum

    Der Schächer steht verklärt im Mondenschein,er hat sein nächtlich Tagwerk schon vollbracht.Ein schwarzes Auge fängt … Weiterlesen …
    Wert-Schöpfung

    Wert-Schöpfung

    Das Leben ist nicht wiederholbar und doch beginnt es stets von Neuem. Indem wir seinen … Weiterlesen …
    Notwendiges

    Notwendiges

    In allem Scheitern liegt ein Sterben,und jede Krankheit atmet Tod.Doch alles irdische Verderben,birgt auch die … Weiterlesen …
    Dunkle Pforten

    Dunkle Pforten

    Was ich bin und was ich werde, liegt verborgen in der Zeit. Wie ein Baum … Weiterlesen …
    Paradoxon

    Paradoxon

    Leben ist stete Suche nach Leben, Leben ist Finden in allen Dingen. In jeder Regung … Weiterlesen …
    Reiseballade

    Reiseballade

    wir gehen fort – wir gehen immer fort, fortgehen scheint der reise zweck und wille … Weiterlesen …
    Welt der Gnade

    Welt der Gnade

    Welt der Gnade, komm herbei, stille mein Verlangen. Böses wie auch Gutes sei liebevoll umfangen … Weiterlesen …
    Traumbild zwei schwarze Schwäne

    Zwei schwarze Schwäne

    Rätselhafter Traum aus dem Jahr 1996 Zu meiner Rechten,hoch am grauen Himmel fechtenim Flug zwei … Weiterlesen …
    Lyrik zu Schrödingers Katze

    Schrödingers Katze

    Als ich geboren wurde erwachte die Welt. Sie schließt ihre Augen mit mir. Jeder meiner … Weiterlesen …
    Black Hole

    Black Hole

    Weshalb könnt ihr sie nicht tragen? Alle Unvereinbarkeit werft auf mich in dunklen Tagen. Macht … Weiterlesen …
    Baukunst - Lebenskunst

    Baukunst – Lebenskunst

    Den rauen Stein behauen sei unsre erste Pflicht. mit Lot und Winkel schauen, ob er … Weiterlesen …
    Am offnen Fenster

    Am offnen Fenster

    Am offnen Fenster ging in kühler Abendstunde ein Frühlingshauch durch meine Kammer ein und aus … Weiterlesen …
    Einst

    Einst

    KI-Vertonung durch AI-music: Wenn alle Sinne endlich ruhn und aller Tränenfluss versiegt, die Welt geeint … Weiterlesen …
    Ein neuer Ablass

    Ein neuer Ablass

    Ein neuer, starker Ablass muss jetzt her, denn seht, es geht um Tod und Leben! … Weiterlesen …
    Das alte Dogma

    Das alte Dogma

    Die alten, ausgedienten Religionen,sie haben wieder hohe Konjunkturund wieder knechten sie akut Millionenauf ihre alte … Weiterlesen …
    Herbstmelancholie

    Herbstmelancholie

    In stummen Schauern gehen Blätter nieder, ein federleichter Fall bringt sie zur Erde sacht, und … Weiterlesen …
    Sinnsuche

    Sinnsuche

    Verlischt der Geist am Totenlager? Vergeht der Sinn wenn er verloren? Ich frage; wie wird … Weiterlesen …
    Abstieg in die Unterwelt

    Steige hinab

    Audiodatei: Vertonung durch aimusic.so Steige hinab in die Tiefen der Seele,teile das Dunkel und atme … Weiterlesen …
    Licht im Dunkel

    Licht und Schatten

    In allem Dunkel liegt ein Sehnen, darin die Herzen klopfend schlagen. und Schlag um Schlag … Weiterlesen …
    Treppenhhaus

    Per Aspera Ad Astra

    Zum Beginn und zur Vollendung; Kindheit, Jugend, Alter, Sterben. Alles scheint uns wie Verschwendung, fühlen … Weiterlesen …
    Untergang

    Metanoia

    Ändere den Sinn, der deine Welt erschuf, Die hart, die ungerecht, traurig und fatal. Lass … Weiterlesen …
    Täuschung

    Gaukelei

    Der Blick bleibt an der Oberfläche; es reflektiert die Form das Licht. Wohl liegt es … Weiterlesen …
    Auferstehung

    Auferstehung

    Die Toten leben in uns fort in vielerlei Gebärde und manch gesagtem Wort. Auch in … Weiterlesen …
    ATMAN

    ATMAN

    Ich atme den Sinn deiner Worte,wie salzgeschwängerte Luft,die mir Bilder und Orte,aus alter Erinnerung ruft.Dort … Weiterlesen …
    Transzendenz

    Transzendenz

    Wenn alle Regung dieser Welt ein tiefer Sinn durchwebte und wir die Gnade hätten, eben … Weiterlesen …
    Der Tod

    Der Tod

    Der Tod kann nimmer böse sein, denn die Natur kennt keine Strafen ein jeder geht … Weiterlesen …
    Überwindung

    Überwindung

    Liebet, deutet alle Zeichen, die das Schicksal uns gesetzt, denn zur Gunst kann nur gereichen, … Weiterlesen …
    Freiheit

    Freiheit

    Freiheit, die du meine bange Seele rührst , wüsst ich, dass du meines Herzens Schläge … Weiterlesen …
    Herbstgedanken

    Herbstgedanken

    Der Herbst fällt ein mit kühler Hast knickt er das Blümlein blau, die stolzen Rosen … Weiterlesen …
    Vergänglichkeit

    Vergänglichkeit

    Die Zeit trägt alle Dinge mit sich fort und nichts vermag zu widerstehn. Sie wirkt … Weiterlesen …
    Dunkle Stunden

    Die innere Schau

    Manchmal entdecke ich in dunklen Stunden, da ich mir selber fremd und feind, dass das, … Weiterlesen …
    Meister Eckhart

    Meister Eckhart

    In meiner tiefsten Einsicht, da ich mich selbst in dir erblickte und dich in mir, … Weiterlesen …
    Trunkenheit

    Trunkenheit

    Trunken sind die Trunkenbolde dennoch sind aus reinem Golde, ihre Becher die sie kippen, die … Weiterlesen …
    Bauwerk

    Der Baugrund

    Alles Sterben fällt nach unten, doch das Leben strebt hinan. In der Tiefe liegt gebunden; … Weiterlesen …
    Unsterblichkeit

    Unsterblichkeit

    Die Götter denen wir dienen sind keine Unsterblichen ist Sterben eine Notwendigkeit um Unsterblichkeit zu … Weiterlesen …
    Selbsterkenntnis

    Selbsterkenntnis

    Was  ich bin und was ich werde liegt vor allem Anbeginn aller Anfang wirkt  aus … Weiterlesen …
    Kelter

    Wandlung

    Wo sich das Flüchtige bewußt verliert, kann das Wesen erwachen. Tote, zerquetschte Trauben werden zu … Weiterlesen …
    Unzeit - Unort

    Unzeit – Unort

    Unstet zieht uns falsche Zeit an falsche Orte darum ist unser Tun und Lassen falsch … Weiterlesen …
    Metapher

    Metapher

    Des Menschen Werk ist wie die Frucht am BaumDoch über ihren Rang da herrscht ein … Weiterlesen …
    Das Unwägbare

    Das Unwägbare

    Ich geh den Weg des Menschensohnes, der beständig an das Unwägbare denkt, um Beständigkeit den … Weiterlesen …
    Dein helles Wort

    Dein helles Wort

    Ich habe keine Meinung von mir selbst, da ich ja doch noch werde.Denn stets wenn … Weiterlesen …
    Lyrik Weizenfeld

    Sommerleid

    Dies ist der Sommer, der die Frucht ersterben lässt weit wirft er seine Lohe in … Weiterlesen …

  • Dein helles Wort

    Dein helles Wort

    Ich habe keine Meinung von mir selbst, da ich ja doch noch werde.
    Denn stets wenn ich enttäuscht mich von mir selbst abwende
    und mich erkennen muss als Teil der Herde
    ( jener, der im Grunde meines Herzens ich nie angehören will,)
    dann trag ich Trauer und ein Abgrund tut sich vor mir auf,
    den zu durchschreiten nimmer ich vermag,  in noch so kühnem Lauf.
    Dann sinkt die Seele nieder und ich werde still,
    erschrocken von der Finsternis der Tiefe und der dunklen Erde.

    Wer könnte dieses Dunkel je durchdringen,
    wer könnte Einhalt ihm gebieten und vollbringen,
    dass es zu Geist und Sinn mir wird, woran mir doch so sehr gebricht?
    O dass doch endlich zu mir spricht,
    was stumm und taub mir auf der Seele lastet –
    was blind und töricht durch das Dunkel irrt
    und heillos durch die Zeiten hastet.

    Ach Gott, du sprichst dein Wort
    das diese Welt erhellt ja immer nur im Dunkeln
    – erhellst den Raum im Hier und Dort.
    Was hier gestaltlos ist – was wüst und leer,
    darin seh ich deinen hellen Stern nun funkeln
    – dort geht er vor mir her in aller tiefster Nacht,
    da dringt es zu mir, deines Sohnes Wort:
    Es ist vollbracht.

    Elmar Vogel / Dezember 2018

  • Sommerleid

    Sommerleid

    Dies ist der Sommer, der die Frucht ersterben lässt
    weit wirft er seine Lohe in den Herbst hinein
    wenn auch der Schnitter eilig noch zur Ernte bläst
    Entbehrung wird des Winters Antlitz sein.
    
    Und doch sind Kummer und Entbehrung keine Strafe der Natur
    unendlich groß und weit gewoben ist des Universums Tuch
    das Übel liegt in unserm eigenen Urteil immer nur
    im Zweifeln, im Verzagen liegt der Fluch.
    
    Denn wenn der Tod in unsern Räumen
    aus und eingeht, wie ein ungebetner Gast
    wenn er uns hochfahrn lässt aus seichten Träumen
    so zeigt er doch ganz zart
    was jenseits unsres Zustands harrt
    – zeigt doch wie sanft das Dasein jede Kreatur umfasst.
    

    Elmar Vogel / Oktober 2018